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Hier finden Sie Informationen aus vergangenen Veranstaltungen zum nachhaltigen Bauen.

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Die Zertifizierung nach SNBS ist lanciert

SNBS 2.0 - kompakter und transparenter

Kurz zusammengefasst war im Lauf des Abends Folgendes zu erfahren: Der SNBS ist kompakter und transparenter geworden, ohne an Wirksamkeit eingebüsst zu haben. Er ist nun für die Anwender offener und wirkungsorientierter ausgestaltet. Bewertet werden die einzelnen Kriterien nach dem Schweizer Schulnotensystem.


Elvira Bieri von SGS begrüsst die Gäste

Damit ein Objekt zertifiziert werden kann, müssen alle Kriterien mindestens eine 4 erreichen. Ausnahmen sind nur bei Erneuerungen möglich, weil dort wegen der Qualität der bestehenden Substanz nicht immer optimale Lösungen umgesetzt werden können. Der SNBS 2.0 kann in den Stufen Platin, Gold und Silber zertifiziert werden. Anwendbar ist er für Neubauten und Erneuerungen der Nutzungen Wohnen und Büro; Mischnutzungen mit beispielsweise Handel im Erdgeschoss sind ebenfalls möglich.

Über allem stand das Ziel, ein handhab- und bezahlbares Instrument auf den Markt zu bringen, das hilft, die Siedlungsentwicklung künftig in die richtige Richtung zu lenken. Wer künftig nachhaltig bauen will, dem stehen der SNBS und mehrere Hilfstools weiterhin gratis zur Verfügung. Für all jene, die sich ihre Leistungen im nachhaltigen Bauen von unabhängiger Seite bestätigen lassen wollen, stellt SGS ab dem 24. August ein kostenpflichtiges Zertifizierungsverfahren zur Verfügung. Bereits operativ ist die Zertifizierungsstelle in der Niederlassung Zürich, Genf folgt noch im 2016, Tessin im 2017.

Breit abgestützt und umfassend

Daniel Büchel vom Bundesamt für Energie, zitierte Christian Morgenstern: „Sag mir, wie du baust, und ich sage dir, wer du bist“. Und er meinte damit, dass Nachhaltigkeit am Bau nicht bloss durch Konzepte, Vorschriften oder technische Lösungen alleine zu erreichen ist. Was es brauche, sei ein Gesinnungswandel in der Gesellschaft. Und dafür sei der SNBS ein gutes Beispiel, so breit abgestützt wie er sei und so umfassend, wie er die Sache angehe.

Für Martin Hitz, Präsident des Netzwerks Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS, ist der SNBS eine typisch schweizerische Erfolgsgeschichte. Sie beruht auf Kooperation zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft und auch auf dem Wiederverwerten von Bekanntem und Bewährtem. Das sei effizient, weil nicht alles immer neu erfunden werden müsse.


Martin Hitz, Präsident NNBS

Diese Vorlage nahm Martin Meyer, Geschäftsführer Minergie, gerne auf. Er wies darauf hin, dass die eigentliche Vorstufe zum SNBS in Form des Standards Minergie-Eco bereits schon eine Kooperation zwischen seiner Organisation und dem Verein eco-bau war. Nun seien die Konzepte zum ökologischen und gesunden Bauen dieser beiden Organisationen wiederum im SNBS aufgegangen. Das habe den schönen Nebeneffekt, dass Bauherren, die nach Minergie-Eco bauen, bereits auch die Kriterien zu Energie, Bauökologie und Gesundheit des SNBS weitgehend erfüllen. Für die Zukunft stellte er neue Module von Minergie in Aussicht, die noch besser auf den SNBS abgestimmt sein werden.

Kriterien reduziert

Wie der SNBS 2.0 zustande kam und wie er methodisch aufgebaut ist, erklärte Joëlle Zimmerli. Sie war als technische Projektleiterin massgebend an der Entwicklung des Zertifizierungssystems beteiligt. Der Mehrwert des neuen Standards liegt für sie vor allem darin, dass er als Projektentwicklungsinstrument die Komplexität reduziert. Eine Voraussetzung dafür war, dass die Anzahl der Kriterien gegenüber der Vorgängerversion von 78 auf 45 reduziert werden konnte. Zudem sei er darauf ausgerichtet, die relevanten Themen zum richtigen Zeitpunkt auf der geeigneten Flughöhe anzugehen. Dabei habe sich der Schwerpunkt weg von den Massnahmen, hin zu den Zielen verschoben. Es geht also nicht mehr darum,  ein Gebäude mithilfe von vielen einzelnen Massnahmen nachhaltiger zu machen, sondern zu fragen, was im Gebäudekontext sinnvoll und angemessen sei und dies dann auch umzusetzen. Es können also keine schlechten Bewertungen mehr mit guten kompensiert werden. Das verhindert ein Greenwashing, wie es mit der alten Version prinzipiell noch möglich war. Interessant zu hören war, dass die Version 2.0 gegenüber der 1.5 tendenziell zu eher besseren Bewertungen führt.


Joëlle Zimmerli, Zimraum

Claudio Casal, Projektleiter Immobilien National bei Coop, und Christine Clapasson, Leiterin Fachstelle Energie/CO2 bei Coop, stellten den Ersatzneubau in Châtel-St-Denis vor. Er war eines der Objekte, an dem der SNBS 2.0 getestet wurde. Die Stärken 7300-m2-Baus liegen unter anderem im Nutzungsmix und in der Gestaltung des Aussenraums. Das Gebäude soll zudem eine Grundwasser-Wärmepumpe erhalten.

An Testobjekten erprobt

Ein weiteres Testprojekt stellten Francine Wegmueller, Weinmann Energies, und Thierry Tribolet, IOC, vor. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) baut bis 2019 in Lausanne ein futuristisches Bürogebäude, das in einen öffentlich zugänglichen Park zu stehen kommt, rund 300m vom Seeufer entfernt. Folgerichtig ist eine der Stärken des Projekts seine Integration in das Umfeld. Auch für die Umwelt wird einiges getan, etwa durch die Wiederverwertung des Grauwassers oder den Anschluss an den öffentlichen Verkehr. Mit dem Neubau wird das IOC seine auf 16 Standorte in der Stadt verstreuten Mitarbeiter an einem Ort zusammenführen. Eben diese Mitarbeiter wurden massgeblich in die Planung miteinbezogen.

Die Sicht des Architekten auf das neue Zertifizierungssystem erläuterte Raphael Frei von pool Architekten. Er war als Vertreter des Bunds Schweizer Architekten BSA an der Überarbeitung des SNBS beteiligt. Den SNBS 2.0 hält er für ein hervorragendes Arbeitsinstrument, das den Architekten keineswegs einschränkt, wenn es darum geht, gute und kulturell wertvolle Gebäude zu bauen.

Erstes Zertifikat verliehen

Zum Schluss der Veranstaltung wurde ausser Programm bereits das erste Zertifikat nach SNBS 2.0 verliehen. Es ging an das Dienstleistungsgebäude „Twist Again“, das die Losinger Marazzi AG als Immobilienentwicklerin und Totalunternehmung zwischen 2014 und Dezember 2015 im Berner Stadtteil WankdorfCity realisiert hat. Eigentümer des Gebäudes ist der Credit Suisse Real Estate Fund Green Property, ein Immobilienfonds der Credit Suisse AG. Entgegengenommen wurde das Zertifikat von, Pascal Bärtschi, CEO der Losinger Marazzi AG, und Urs Frey, Product Management Real Estate Investment Management, Credit Suisse AG.


Elvira Bieri (links) übergibt das erst SNBS-Zertifikat für das Gebäude "Twist Again" an Urs Frey, Credit Suisse AG (mitte) und Pascal Bärtschi, Losinger Marazzi AG

(Publiziert: August 2016)

Hier finden Sie die Präsentationen zu den Referaten als PDF-Dateien - soweit vorhanden.

Begrüssung
Elvira Bieri, Managing Director SGS, Projektleiterin SNBS

Gedanken aus dem Netzwerk
Martin Hitz, Präsident NNBS (Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz)

Die Rolle von Minergie in der Zertifizierung nach SNBS
Andreas Meyer Primavesi, Geschäftsführer MINERGIE Schweiz

SNBS 2.0: Methodischer Ansatz und Inhalt
Dr. Joëlle Zimmerli, Zimraum, technische Leiterin SNBS und Kooperationspartnerin von SGS

Praxisbeispiel: Einkaufen, Wohnen und Arbeiten im Coop-Ersatzneubau Châtel-St-Denis
Christine Clapasson, Leiterin Fachstelle Energie/CO2, Coop, Claudio Casal, Projektleiter Immobilien National, Coop

Praxisbeispiel: IOC zertifiziert den konsolidierten Firmensitz in Lausanne nach SNBS
Francine Wegmueller, Weinmann Energies, und Thierry Tribolet, IOC, vor. Das Internationale Olympische Komitee (IOC), in Vertretung von Nicolas Rogemand

SNBS 2.0 aus Sicht des Architekten
Raphael Frei, Partner pool Architekten, Mitglied der Fachkommission SNBS

Prüfprozess und Ausblick
Elvira Bieri, Managing Director SGS, Projektleiterin SNBS

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Frau Herr